14. September 2013: Louis Spohr: Die letzten Dinge

Orchester und Konzertchor der Friedenskirche Niederschönhausen
Sopran: Doerthe Maria Sandmann / Bariton: Matthias Jahrmärker / Orgel: Sebastian Glöckner
Leitung: Babette Neumann

spohr2013

Louis Spohr „Die letzten Dinge“
Dieses Werk ist eine sensationelle Neuentdeckung: Wurde das Oratorium „Die letzen Dinge“ von Louis Spohr nach seiner Premiere 1826 jahrzehntelang in Deutschland und England aufgeführt, verschwand es irgendwann schlagartig aus den Repertoires der Chöre. Schön, dass es nun wieder entdeckt und von dem Konzertchor Niederschönhausen in der Zionskirche präsentiert wird.
Der Überlieferung nach war die Sopranistin nach der Uraufführung so ergriffen, dass sie von der Bühne geführt werden musste. Und auch heute noch begeistert das Werk durch seine harmonischen und doch ungewöhnlichen Chorpartien, in denen Spohr gekonnt alle musikalischen Klischees der Zeit vermeidet und immer wieder neue Klänge findet, die sofort das Herz der Zuhörer erreichen.

So ist etwa „Preis und Ehre ihm“ ein beeindruckender Einleitungssatz, in dem Religiosität als subjektives Gefühl, als Herzensangelegenheit von Menschen zum Klingen gebracht wird. Ergänzt werden die wunderbaren Texte durch Spohrs genialen Sinn für den romantischen Orchesterklang.

Abgerundet wird der Abend durch zauberhafte Stücke für Oboe und Orchester (Domenico Cimarosa) sowie Klarinette und Orchester (Joseph Gabriel Rheinberger) und schließlich die immer wieder berührende Mendelssohn – Kantate „Verleih uns Frieden“. Diese hatte übrigens Robert Schumann so sehr beeindruckt, dass er über sie schrieb: „Das kleine Stück verdient eine Weltberühmtheit und wird sie in Zukunft erlangen.“
text: B.S.